Mit 27 Jahren übernahm er den Betrieb und entwickelt ihn seitdem
beständig weiter. Fertigte er vor einigen Jahren meist Treppen, Türen,
Fenster und Massivholzmöbel, konzentriert er sich heute vorwiegend auf
hochwertige, ausgefallene Inneneinrichtungen gewerblicher Kunden. Aber
auch seine private Kundschaft kommt mit kreativen, herausfordernden
Projekten zu ihm, wie z.B. mit dem Bau eines Heimkinos. Zur Hotellerie
und Gastronomie kam er über das Planungsbüro RAUMZENIT aus
Schmallenberg, das ihn für den Bau einer Akustikdecke im Familotel
Ebbinghof engagierte. Es folgten u.a. das Hotel Deimann mit einer
Ladenpassage und das Bergdorf LiebesGrün, in deren Chalets und Nestern
Hans-Gerhard Schörmann mit dem kompletten Innenausbau beauftragt war.
Wandverkleidungen, Sitzmöbel, Bäder, Küchen, Betten - alles, was dort
aus Holz ist, kommt von der Tischlerei Schörmann. 130 Kubikmeter Eiche
und Esche aus heimischen Wäldern wurden dabei verarbeitet. Kurze
Transportwege sind ihm besonders wichtig. Seine Art zu arbeiten, hat
sich in den letzten Jahren enorm verändert - sie ist vielfältiger und
noch kreativer geworden. Bei Aufträgen aus dem Gastgewerbe findet er
spannend, dass so unterschiedliche Bereiche und Materialien miteinander
kombiniert werden. Der Tischler durfte lernen, mit Stoff, Glas, Stein
und Metall umzugehen und diese perfekt mit dem passenden Holz
abzustimmen. Für eine Theke in der Schützenhalle in Kirchrarbach
behandelte er z.B. die Oberfläche von Kupferplatten so, dass diese eine
dunkle Optik bekamen und fasste sie dann in einen Eichenrahmen. „Eiche
ist mein Lieblingsholz und seit einigen Jahren total angesagt. Sollten
früher die Bretter eine möglichst glatte Oberfläche haben, ist heute vor
allem astiges, stark gebürstetes Holz gefragt. Da die Äste mehr Lack
ziehen, entstehen dabei interessante Farbschattierungen.“ Um diese
später z.B. als Wandverkleidung zur Geltung zu bringen, braucht es einen
guten Blick für die Verlaufsstrukturen des Holzes. Deshalb ist der
Tischlerei-Chef immer vor Ort, damit die Projekte auch so umgesetzt
werden, wie er sich das vorgestellt hat.
Jeder Tag beginnt für den Handwerksmeister mit Vorfreude auf
anstehende Aufgaben, „auch am Montag“, fügt er lächelnd hinzu. „Meine
sechs Mitarbeiter sind mit gleichem Herzblut bei der Sache, sonst würde
es auch nicht funktionieren.“ Das spüren seine Kunden. Tatsächlich würde
er heute den gleichen Beruf wieder erlernen und er hat seine
Begeisterung auch an seinen Sohn Eric weitergegeben, der den Betrieb
seines Vaters einmal übernehmen möchte. In seiner Freizeit genießt
Hans-Gerhard Schörmann gerne den Blick von Winkhausen aus auf die
umliegenden, bewaldeten Hügel. Dort geht er nämlich regelmäßig mit
seiner Frau Susanne zum Golf spielen. „Tatsächlich brauche ich dann
keinen Urlaub mehr, denn das ist für mich Erholung pur.“
Eine Begegnugsgeschichte aus dem Magazin des Schmallenberger Sauerland Tourismus 2021.